Industriekaufmann/-frau

 

In den unterschiedlichsten Unternehmen steuern Industriekaufleute betriebswirtschaftliche Abläufe. In der Materialwirtschaft vergleichen sie u.a. Angebote, verhandeln mit Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft planen, steuern und überwachen sie die Herstellung von Waren oder Dienstleistungen und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Kalkulationen und Preislisten zu erarbeiten und mit den Kunden Verkaufsverhandlungen zu führen, gehört im Verkauf zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Außerdem erarbeiten sie gezielte Marketingstrategien. Sind sie in den Bereichen Rechnungswesen bzw. Finanzwirtschaft tätig, bearbeiten, buchen und kontrollieren Industriekaufleute die im Geschäftsverkehr anfallenden Vorgänge. Im Personalwesen ermitteln sie den Personalbedarf, wirken bei der Personalbeschaffung bzw. -auswahl mit und planen den Personaleinsatz.


Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Industriekaufleute befassen sich in Unternehmen aller Branchen mit kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgabenbereichen wie Materialwirtschaft, Vertrieb und Marketing, Personal- sowie Finanz- und Rechnungswesen.

Material: Ware erster Klasse

In Familienunternehmen und Großunternehmen wirken sie dabei mit, Produktions- und Betriebsabläufe möglichst reibungslos zu gestalten. Sie pflegen Kontakte zu den Rohstofflieferanten und holen von ihnen Angebote ein. Mit Verhandlungsgeschick vereinbaren sie den günstigsten Einkaufspreis und schreiben Bestellungen. Ist die Ware eingetroffen, prüfen sie zunächst die Qualität. Ggf. reklamieren sie Warenmängel. Sie achten darauf, dass die Rohstoffe fachgerecht gelagert und termingerecht für die Produktion bereitgestellt werden.

Produktion: in großer Serie

In der Produktionswirtschaft sind Industriekaufleute ebenfalls anzutreffen, z.B. bei Herstellern von Präzisionsdrehteilen und Baugruppen. Hier führen sie u.a. Kapazitätsabgleiche durch, erstellen Stücklisten und Arbeitspläne. Mit organisatorischem Durchblick stellen sie sicher, dass alle Faktoren, die bei der Fertigung der oft komplizierten Werkstücke zusammenspielen, optimal aufeinander abgestimmt sind. Die jeweils dazugehörenden Auftragsbegleitpapiere fertigen sie ebenfalls an. Daneben sind sie auch für die Prozessoptimierung, d.h. die ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe, zuständig.

Personal: nicht nur Statistik

Mit gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften sowie tarifrechtlichen Vereinbarungen müssen sich Industriekaufleute in der Personalwirtschaft auskennen. Hier, etwa im Lohnbüro eines Betriebes der Nahrungsmittelindustrie, haben sie häufig Kontakt zu den Arbeitnehmern, z.B. wenn sie diese über Lohnfortzahlung und Urlaubsanspruch informieren. Oder wenn zusätzliches Personal eingestellt werden muss. Sie führen außerdem Personalstatistiken, erledigen Lohn- und Gehaltsabrechnungen oder erstellen Arbeits- und Verdienstbescheinigungen.

Vertrieb: bei Anruf dort

Industriekaufleute im Vertrieb führen Verkaufsverhandlungen, arbeiten Angebote aus und planen Werbemaßnahmen und Marketingstrategien. So z.B. in einem Betrieb der Fotoindustrie. Kunden zu akquirieren, sie zu beraten und zu betreuen, steht bei ihnen an erster Stelle. Auf der Basis einer gründlich durchdachten Preiskalkulation erstellen sie Angebote und führen Verhandlungsgespräche. Dabei müssen sie einen kühlen Kopf bewahren und ihre kommunikativen Fähigkeiten gezielt einsetzen. Wenn der Kunde dann eine Anzahl Spezialkameras und Zubehör bestellt, wickeln Industriekaufleute den Auftrag ab und veranlassen, dass die Waren termingerecht versendet werden. Darüber hinaus setzen sie Service- und Kundendienstleistungen für ihre Produkte effizient ein. Wenn das Telefon klingelt und der Kunde ein technisches Problem oder sonstige Fragen hat, bemühen sie sich geduldig um die geeignete Lösung. Um den Überblick über den Fotomarkt nicht zu verlieren, müssen sie sich ständig auf dem Laufenden halten: Aus Fachzeitschriften eignen sie sich die neuesten Erkenntnisse über digitale Aufnahmetechnik an, recherchieren im Internet und knüpfen Kontakte auf Messen, wo sie ggf. auch Fremdsprachenkenntnisse anwenden.

Finanzen: immer gut belegt

Nicht zuletzt sind Industriekaufleute auch Fachleute für Rechnungswesen und Finanzwirtschaft. In einem Betrieb der Automobilzulieferindustrie beispielsweise buchen sie sorgfältig alle Geschäftsvorgänge am Rechner mithilfe einer speziellen Software. Sie archivieren Belege wie die Rechnung für die neue CNC-Maschine oder die Anzahlung eines Kunden für die bereits gelieferten Rußpartikelfilter. Auch Konten eröffnen sie oder veranlassen Zahlungen. Die Kosten- und Leistungsrechnung fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich. Pro Rechnungsperiode stellen Industriekaufleute die Kosten für Fertigungsmaterial, Gehälter oder Mieten zusammen. Sie ermitteln die Gesamtkosten für jeden Kostenträger, d.h. die "Leistungseinheiten" des Betriebs (z.B. Aufträge und Erzeugnisse), und halten das Umsatzergebnis fest.

Detaillierte Informationen über die Inhalte der betrieblichen Ausbildung finden Sie in der

pdf logo  Verordnung zur Ausbildung zum/zur Industriekaufmann/-frau


Die Unterrichtsinhalte

Der Unterricht in den Industriekaufleuteklassen findet zum einen in den allgemeinbildenden Fächern, zum anderen in den berufsspezifischen Lernfeldern statt. Insgesamt sind 36 Wochenstunden für den Unterricht vorgesehen. Davon werden in der Grundstufe 18 (bzw. 16) Stunden an zwei Berufsschultagen erteilt, in den Fachstufen findet der Berufsschulunterricht an einem Tag in der Woche mit 9 (bzw. 8) Unterrichtsstunden statt. 

 

Grundstufe

Lernfeld 1

In Ausbildung und Beruf orientieren

Zeitrichtwert: 40 Stunden

Zielformulierung:
Die  Schülerinnen  und  Schüler  orientieren  sich  in  der  durch  den  Beginn  ihrer  beruflichen Erstausbildung  veränderten  Lebenssituation  und  gestalten  ihre  Berufsausbildung  selbst- und  verantwortungsbewusst  im  Spannungsfeld  unterschiedlicher  Rollenerwartungen  und unter Beachtung wesentlicher Handlungsnormen und Rechtsvorschriften. Im Hinblick auf ihre  beruflichen  Tätigkeits-  und  Weiterentwicklungsmöglichkeiten  stellen  sie  die  Leistungsschwerpunkte und Arbeitsgebiete von Industrieunternehmen im Überblick dar.
Sie  erläutern  die  Aufgaben  der  Beteiligten  im  dualen  System  der  Berufsausbildung.  Aus gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen leiten sie Rechte und Pflichten als Auszubildende ab. Dabei arbeiten sie mit Gesetzestexten.
Auf der Basis des Betriebsverfassungsgesetzes konkretisieren die Schülerinnen und Schüler die für sie relevanten Mitbestimmungsrechte am betrieblichen Geschehen. Sie beschreiben die Eingliederung ihres Unternehmens in die Gesamtwirtschaft und vergleichen ihre Ausbildungsbetriebe nach rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Aufgabenstellungen selbstständig in der Gruppe und wenden problemlösende Methoden an. Sie setzen sich reflexiv mit auftretenden Konflikten auseinander und regeln diese konstruktiv. Sie präsentieren und dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse strukturiert unter Verwendung angemessener Medien. Zur Informationsgewinnung nutzen sie moderne Kommunikationsmedien.

Inhalte:

  • Berufliche Tätigkeitsfelder und Perspektiven
  • Funktion von Ausbildern
  • Berufsbildungsgesetz
  • Ausbildungsordnung und Ausbildungsvertrag
  • Jugendarbeitsschutz
  • Jugend- und Auszubildendenvertretung
  • Haftung, Kapitalaufbringung, Geschäftsführung
  • Intranet, Internet
  • Lernstrategien und Arbeitstechniken
  • Moderations- und Präsentationstechniken
  • Kommunikationsregeln

Lernfeld 2

 Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen

Zeitrichtwert: 60 Stunden

Zielformulierung:
Die  Schülerinnen  und  Schüler  erkunden  den  Material-,  Informations-,  Geld-  und  Wertefluss innerhalb eines Betriebes ausgehend von Lieferanten und Kunden. Auf der Grundlage von  vorgegebenen  Unternehmensleitbildern  und  eigener  betrieblicher  Anschauung  beschreiben  sie  einzelne  ökonomische,  soziale  und  ökologische  Ziele.  Sie  analysieren  den Zusammenhang  zwischen  strategischen  und  operativen  Zielen.  Dabei  berücksichtigen  sie mögliche  Zielkonflikte.  Sie  begründen,  dass  das  Erreichen  von  Unternehmenszielen  von Marktentwicklungen abhängt.
Die Schülerinnen und Schüler analysieren den logistischen Prozess der Kundenauftragsführung und zeigen Schnittstellen zwischen Kern- und unterstützenden Prozessen auf. Dabei stellen sie Formen der betrieblichen Aufbauorganisation dar und beurteilen sie im Hinblick auf die Elemente des Geschäftsprozesses. Sie erläutern die Bedeutung der Information und deren  effektiver  Nutzung  als  wesentliche  Voraussetzung  für  die  Erzielung  von  Wettbewerbsvorteilen  und  untersuchen  das  betriebliche  Informationssystem  in  Bezug  auf  die Steuerung und Abwicklung des betrieblichen Leistungsprozesses. Sie ermitteln und analysieren Kosten des Informations- und Materialflusses sowie die Wertschöpfung im Prozess der Kundenauftragsführung.
Die  Schülerinnen  und  Schüler  identifizieren  organisatorische  Einheiten  wie  Stellen  und Abteilungen  als  Kostenstellen  und  beschreiben  deren  Bedeutung  für  die  Wertschöpfung. Sie stellen das  Rechnungswesen als Mittel zur Erfassung, Steuerung und Überwachung der Wertschöpfung dar. Sie beschreiben den Zusammenhang betrieblicher Planungs- und Controllingprozesse zur Sicherung des Unternehmenserfolgs.
Sie entwickeln Kriterien zur Erstellung von Präsentationen, stellen Lösungsergebnisse vor und präzisieren Regeln für ein Feedback zu individuellen Arbeitsergebnissen.

Inhalte:

  • Unternehmensphilosophie und –strategie
  • Wertschöpfungsprozess – kosten- und nutzenorientiert
  • Auslöser für Orientierung an Geschäftsprozessen
  • Käufermärkte
  • Globalisierung
  • Elemente eines Geschäftsprozesses (Daten-, Organisations- und Funktionssicht)
  • Aufgaben des Controlling
  • Aufbau und informationstechnische Struktur der Datenbasis
  • Aufgaben des Rechnungswesens
  • Teamentwicklung
  • Präsentationsgrundsätze
  • Kommunikationsregeln

Lernfeld 3

Werteströme und Werte erfassen und dokumentieren

Zeitrichtwert: 60 Stunden


Zielformulierung:
Die  Schülerinnen  und  Schüler  erfassen  den  Wertefluss  einer  Industrieunternehmung  anhand von Belegen, die im Rahmen eines Geschäftsprozesses anfallen. Auf  der  Grundlage  der  geltenden  Rechtsvorschriften  und  unter  Berücksichtigung  des  auf die  unternehmensspezifischen  Bedürfnisse  abgestimmten  Kontenplans  stellen  sie  Werteströme in einer  Industrieunternehmung buchhalterisch dar. Sie nehmen  eine  Abstimmung zwischen Inventurdaten und den Ergebnissen der laufenden Buchführung vor und leiten aus dem  vorläufigen  Abschluss  Auswirkungen  auf  die  Vermögens-,  Finanz-  und  Ertragslage ab.
Sie  nutzen  das  Rechnungswesen  unter  Anwendung  einer  geeigneten  Software  als  Dokumentations- und Informationsinstrument.


Inhalte:

  • Aufgaben und Organisation der Finanzbuchhaltung
  • Inventur, Inventar und Bilanz
  • Bestands- und Erfolgsvorgänge (einschließlich Abschreibungen)
  • Umsatzsteuer
  • Bestandsveränderungen, Inventurdifferenzen
  • Kontenabschluss
  • Rechtsrahmen

Lernfeld 4

Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Zielformulierung:
Die  Schülerinnen  und  Schüler  erfassen  die  beim  betrieblichen  Leistungserstellungsprozess entstehenden  Kosten  und  Leistungen,  berechnen  und  beurteilen  den  kostenrechnerischen Wertschöpfungsbeitrag einzelner Produkte und den Betriebserfolg. Sie erkennen den funktionalen Zusammenhang zwischen interner und externer Rechnungslegung und grenzen die Finanzbuchführung von der Kosten- und Leistungsrechnung ab.
Zur  Vorbereitung  betrieblicher  Entscheidungen  nutzen  sie  verschiedene  Verfahren  der Kostenrechnung  in  Kenntnis  ihrer  Vor-  und  Nachteile.  Sie  beurteilen  die  Auswirkungen getroffener Entscheidungen auf die Kostensituation des Betriebes und entwickeln ein differenziertes Kostenbewusstsein. Sie nehmen eine Abweichungsanalyse vor und unterbreiten geeignete  Lösungsvorschläge.  Zur  Überwachung  der  Wirtschaftlichkeit  setzen  sie  die Kostenrechnung ein und wenden geeignete informationstechnische Werkzeuge an.
 

Inhalte:

  • Kostenartenrechnung
  • Kostenstellenrechnung
  • Kostenträgerstückrechnung und Kostenträgerzeitrechnung
  • Vollkostenrechnung
  • Teilkostenrechnung als Deckungsbeitragsrechnung
  • Prozessorientierte Kostenbetrachtung
  • Verbrauchs- und Beschäftigungsabweichungen
  • Tabellenkalkulation
  • Diagramme

Lernfeld 5

Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Zielformulierung:
Die  Schülerinnen  und  Schüler  beschreiben  und  begründen  das  Produktions-  oder  Dienstleistungsprogramm in Abhängigkeit vom Absatzmarkt und den Kernprozessen der  Unternehmung, den Fertigungs- oder Leistungserstellungsverfahren und der Kostenstruktur. Bei der ressourcenschonenden  Verwendung der Materialien und Energien berücksichtigen  sie den Aspekt der Nachhaltigkeit. Sie beurteilen die Fertigungs- und Leistungserstellungsverfahren unter dem Aspekt des Gesundheitsschutzes.
Im Rahmen der Materialdisposition ermitteln sie für einen Kundenauftrag auf Basis vorgegebener Stücklisten bzw. Leistungsmerkmale nach Pflichtenheft den Bedarf. Für fremdbezogene  Teile  oder  Leistungen  erstellen  sie  Bestellvorschläge  unter  Berücksichtigung  der Wiederbeschaffungszeiten und Verbrauchsschätzungen.
Für eigengefertigte Teile analysieren sie aufgrund technischer Vorgaben die Struktur eines Erzeugnisses und erstellen Stücklisten und Arbeitspläne. Sie disponieren daraus abgeleitete Fertigungsaufträge, nehmen in Abstimmung mit vorhandenen Kapazitäten und gegebenen Prioritäten eine Einlastung der Fertigungsaufträge vor und beschreiben die Möglichkeiten der Auftragsverfolgung und der Auftragskontrolle.
Im Rahmen des Qualitätsmanagements erläutern die Schülerinnen und Schüler  Verfahren zur Prozessoptimierung, die in den Phasen der Produkt- oder Dienstleistungserstellung die Qualität des Produktes oder der Dienstleistung sichern und weiterentwickeln.
Bei der Umsetzung der verschiedenen Aufgaben setzen  sie  geeignete  informationstechnische Systeme zur Überwachung und Pflege der erforderlichen Daten ein.
Die Schülerinnen und Schüler lösen problemorientierte Aufgabenstellungen in Teams. Sie dokumentieren und präsentieren ihre Ergebnisse. Sie reflektieren Lernfortschritte und entwickeln Lernstrategien.


Inhalte

  • Produktentstehung
  • Produktionsplanung und – steuerung  - Rahmenbedingungen und Verfahren
  • Produktionscontrolling – Kosten, Qualität, Termintreue
  • Abfallvermeidung, Wiederverwertbarkeit

2. Ausbildungsjahr (Fachstufe 1)

Lernfeld 6

Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Zielformulierung:
Die Schülerinnen und Schüler planen im Rahmen der Beschaffungslogistik den gesamten Beschaffungsprozess in Kenntnis der Beschaffungsstrategie als Teil der Unternehmensstrategie. Dabei nutzen sie vorhandene Informationsnetze. Sie bearbeiten Bedarfsanforderungen für die betriebliche Leistungserstellung unter Beachtung des Materialeinsatzes und der Materialverwertung  und  berücksichtigen  dabei  auch  den  Aspekt  der  Nachhaltigkeit.  Mit  Hilfe  ausgewählter Instrumente und Methoden der Kommunikation bahnen sie Verträge an und schließen sie ab. Im Zusammenhang damit beachten sie die verschiedenen wirtschaftlichen Interessenlagen  der  Vertragspartner  sowie  rechtliche  Handlungsspielräume.  Sie  beherrschen  auch fremdsprachige  kaufmännische  Korrespondenz.  In  Konfliktsituationen  sind  sie  sicher  in  der Gesprächsführung. Sie präsentieren Verhandlungsergebnisse mit geeigneten Mitteln und Methoden.
 Die Schülerinnen und Schüler prüfen den Wareneingang an Hand von Belegen. Sie reagieren bei Störungen der Erfüllung und leiten Maßnahmen zu deren Beseitigung ein. Sie beschreiben den Belegfluss, erfassen den Wareneingang buchhalterisch unter Nutzung eines informationstechnischen Systems und veranlassen den Zahlungsvorgang. Sie ermitteln und analysieren  Lagerkennziffern,  führen  Lagerbestandsrechnungen durch und prüfen  Logistikkonzepte auf ihre Effektivität. Im Rahmen des  Controllings  zeigen  sie  Optimierungsmöglichkeiten auf und berücksichtigen dabei ökologische Aspekte.


Inhalte:

  • Beschaffungsstragie – Einflussfaktoren
  •  Beschaffungsplanung – Zeit-Mengen-Planung, Kosten-Mengen-Planung
  •  Materialauswahl - Kosten, Qualität, Umweltschutz, Marktentwicklung
  •  Liefererauswahl  –  Bezugsquellenanalyse,  Angebotsvergleich,  Lieferantenbewertung,  Finanzierung
  •  Vertragsabschluss
  •  Bestellabwicklung (Zertifizierung)
  •  Bestandsplanung und – führung
  •  Beschaffungscontrolling
  • Verhandlungstechniken
  • Fremdsprachige Kommunikation

Lernfeld 7

Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Zielformulierung:
Im  Rahmen  der  Bedarfsplanung  werten  die  Schülerinnen  und  Schüler  einfache  Personalstatistiken aus. Dazu nutzen sie Daten aus vorhandenen informationstechnischen Systemen und beachten Datenschutz und Kapazitätsplanungen. Unter Berücksichtigung der betrieblichen Ziele und des Absatz- und Produktionsplanes planen sie den Personalbedarf. 

Im  Rahmen  der  internen  und  externen  Personalbeschaffung  treffen  sie  eine  begründete Auswahl der einzusetzenden Beschaffungsinstrumente und stellen Kriterien zur Bewerberauswahl zusammen. Sie leiten die Aufnahme neuer Mitarbeiter in den Personalbestand ein. Bei der Vorbereitung der notwendigen Entscheidungen beachten sie die Einbeziehung der betriebsverfassungsrechtlichen Organe des Unternehmens.
Unter Berücksichtigung personalrechtlicher Regelungen aus Arbeits- und Sozialrecht, Tarifrecht  und  Betriebsvereinbarungen  bewerten  sie  Arbeitsverträge  und  Konsequenzen  für Umsetzungen und Entlassungen. Sie entwickeln Konzepte zur Aus-, Weiter- und  Fortbildung  zur  aktiven  Gestaltung  der  Personalentwicklung  und  Verbesserung  der  Mitarbeitermotivation. Dabei erkennen sie auch die Bedeutung lebenslangen Lernens für die persönliche Entwicklung und die aktive Gestaltung der eigenen beruflichen Zukunft.
Sie beurteilen Kriterien der Arbeitsbewertung und der Entgeltsysteme, berechnen Entgelte und buchen sie.
Im Rahmen der Personalführung stellen die  Schülerinnen und Schüler Auswirkungen von Unternehmenskulturen, Führungsstilen und -methoden auf die Zusammenarbeit im Betrieb dar.  Sie  bewältigen  ausgewählte  Konfliktsituationen  u.  a.  mit  Kenntnissen  über  Arbeitsschutz, Formen der Arbeitsplatzerhaltung und Mitbestimmungsmöglichkeiten.


Inhalte:

  • Personalbestands- und –bedarfsanalyse
  • Personalbeschaffung und -auswahl – Betriebsverfassungsgesetz
  • Personaleinsatz – Vollmachten
  • Personalführung  und  –entwicklung  –  Kommunikationsregeln,  Konfliktregelung,  Argumentation und Rhetorik
  • Personalentlohnung – Lohnnebenkosten
  • Personalfreisetzung – Kündigungsschutz
  • Personalcontrolling

Lernfeld 8

Jahresabschluss analysieren und bewerten

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Zielformulierung:
Die  Schülerinnen  und  Schüler  führen  Jahresabschlussarbeiten  durch  und  treffen  Bewertungsentscheidungen  unter  Berücksichtigung  betrieblicher  Interessen  und  geltender  Bewertungsvorschriften.
Sie bereiten den Jahresabschluss auf, ermitteln Kennzahlen zur Beurteilung des Unternehmens  und  ziehen  Schlussfolgerungen  für  unternehmenspolitische  Entscheidungen.  Sie  analysieren den Jahresabschluss auch aus Sicht des externen Betrachters.
Die Schüler und Schülerinnen wählen für die Bearbeitung ihrer Aufgabenstellungen geeignete Medien aus, präsentieren ihre Arbeitsergebnisse und begründen ihre Schlussfolgerungen.


Inhalte:

  • Wertansätze für Vermögen und Schulden nach Handels- und Steuerrecht -  Anschaffungs- und Herstellkosten
  • Bewertungsprinzipien –  Vorsichtsprinzip, Kapitaleignerprinzip
  • Offene und stille Rücklagen
  • Kennzahlen zur Vermögens- und Kapitalstruktur, Liquidität, Anlagedeckung, Rentabilität, Cash Flow
  • Präsentationsmittel

Lernfeld 9

Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen

Zeitrichtwert: 40 Stunden

Zielformulierung:
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Beziehungen und Leistungen zwischen Unternehmen und staatlichen bzw. anderen administrativen Stellen im Kontext regionaler, gesamtund weltwirtschaftlicher Zusammenhänge. Dabei analysieren sie die Rahmenbedingungen für Investitionen und Wirtschaftswachstum und prüfen Chancen und Grenzen der Strategien zur Wachstumsförderung.
Die Schülerinnen und Schüler erklären die wechselseitigen Beziehungen und Abhängigkeiten der Wirtschaftssubjekte im Modell des Wirtschaftskreislaufes und leiten daraus die Einkommensentstehung, -verwendung und – verteilung ab.
Sie beschreiben den ordnungspolitischen Rahmen für Unternehmen und stellen Ansprüche, Prinzipien sowie Maßnahmen staatlicher Ordnungspolitik dar. Im Kontext der europäischen Integration und der Globalisierung präzisieren sie Ziele und Zielkonflikte der Strukturpolitik, zeigen den Grad der Zielerreichung auf, begründen Abweichungen und schlagen mögliche Maßnahmen zur Zielerreichung vor.

Inhalte:

  • Standortfaktoren
  • Wirtschaftsförderung
  • Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
  • Soziale Marktwirtschaft
  • Wettbewerbspolitik
  • Argumentation

3. Ausbildungsjahr (Fachstufe 2)

Lernfeld 10

Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren

Zeitrichtwert: 160 Stunden

Zielformulierung:
Die Schülerinnen und Schüler wickeln Kundenaufträge im Spannungsfeld von Kunden- und Unternehmensinteressen  unter  Nutzung  vorhandener  Kommunikationsnetze  erfolgsorientiert ab.  Dabei  setzen  sie  informationstechnische  Systeme  zur  Sammlung  und  Auswertung  von Markt- und Kundendaten ein. Sie entwickeln und begründen Vorschläge zur Umsetzung von Kundenwünschen, auch in Bezug auf Produktentwicklung.
Die Schülerinnen und Schüler werten Informationen der Produktforschung und Informationen über Märkte im In- und Ausland aus. Im Rahmen eines Marketingkonzeptes nutzen sie Marketinginstrumente zur Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle unternehmerischer Aktivitäten.  Sie  analysieren  die  absatzpolitischen  Instrumente  und  entwickeln  Konzepte  zur Verfolgung bestehender Marketingziele und zur Kundenbindung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen.
Die Schülerinnen und Schüler nutzen Instrumente und Methoden der Kommunikation für die Vertragsanbahnung und den Abschluss und beherrschen auch fremdsprachige kaufmännische Korrespondenz. In Konfliktsituationen sind sie sicher in der Gesprächsführung. Mit geeigne ten Mitteln und Methoden präsentieren sie die Verhandlungsergebnisse.
Sie  erledigen  alle  beim  Absatz  von  Erzeugnissen  und  Leistungen  anfallenden  buchhalterischen Aufgaben.
Für  die  Auftragsbearbeitung,  Vertragsanbahnungen  und  Marketingkonzepte  entwickeln  sie Zeit- und Arbeitspläne, legen Verantwortlichkeiten fest, dokumentieren die Projektfortschritte und untersuchen die Gründe für Abweichungen zwischen Projektplanung und – realisierung.
Sie präsentieren und dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse.

Inhalte:

  • Marketing als Führungsprozess – Preispolitik, Produktpolitik, Kommunikationspolitik, Distributionspolitik
  • Bestimmung des Leistungsangebotes – Sortimentspolitik, Finanzdienstleistungen
  • Kundenaquise
  • Vertragsabschluss
  • Leistungsvertrieb – Absatzlogistik, elektronischer Vertriebsweg (e-commerce)
  • Kundenauftragsbearbeitung einschließlich Störungen
  • Kundendienst und Kundenpflege
  • Absatzcontrolling
  • Fremdsprachige Kommunikation
  • Projektplanung, -organisation, -dokumentation

Lernfeld 11

Investitions- und Finanzierungsprozesse planen

Zeitrichtwert: 40 Stunden

Zielformulierung:
Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Ziele und Aufgaben der Investitions- und Finanzierungsprozesse  im  Rahmen  des  Finanzierungsmanagements  und  –controllings.  Für ein  langfristiges  Vorhaben  führen  sie  einfache  Investitionsrechnungen  durch,  beurteilen Alternativen, treffen eine Finanzierungsentscheidung und erstellen ein geeignetes Finanzierungskonzept, das die betriebliche Finanzsituation und Rahmendaten der Kapitalmärkte berücksichtigt.
Sie  prüfen  die  Investitionsentscheidung  und  das  Finanzierungskonzept  über  die  Entwicklung von Alternativentscheidungen unter Abwägung von Kosten, Nutzen und Risiken und setzen dazu informationstechnische Systeme ein. Sie stellen den Zusammenhang zwischen betrieblichen Einzelplänen und der Liquiditäts- und Finanzplanung dar.

Inhalte:

  • Investitions- und Finanzierungsanlässe – Kapitalbedarfsplanung
  • Statische Investitionsrechnungen
  • Langfristige Finanzierungsarten
  • Liquiditätsplanung, Kreditsicherung

Lernfeld 12

Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen

Zeitrichtwert: 80 Stunden

Zielformulierung:
Die Schülerinnen und Schüler planen, steuern und kontrollieren  beruflich relevante Projekte und  berücksichtigen  dabei  regionale  Gegebenheiten  und  gesamtwirtschaftliche  Prozesse.  Im Rahmen des Projektmanagements definieren sie Ziele, treffen in Abwägung von Kosten, Nutzen und Risiken Entscheidungen und organisieren den Ablauf. Dazu analysieren sie vorhandene Unternehmensressourcen und –strategien; sie ordnen Ziele und Zielkonflikte staatlicher Konjunkturpolitik sowie Chancen und Grenzen staatlicher Steuerung auch in Bezug auf den Umweltschutz und die Kapitalmärkte in den Kontext der europäischen Integration und Globalisierung  ein.  Sie  untersuchen  europäische  und  internationale  Initiativen  zur  Beschäftigungsförderung und bestimmen individuelle Arbeitsmarktchancen und Entwicklungsperspektiven. Vor  diesem  Hintergrund  prüfen  sie  Chancen  und  Grenzen  möglicher  Strategien  zur  Erreichung der Projektziele. Sie entwickeln und vertreten eigenständige Positionen und Werthaltungen, diskutieren und tolerieren davon abweichende Positionen auf der Basis ausgewiesener Kriterien und Indikatoren und wenden Techniken der Entscheidungsfindung an. Im Projektablauf übernehmen sie Verantwortung für die Einhaltung der aufgestellten Regeln, dokumentieren  den  Projektfortschritt,  analysieren  und  bewerten  den  Projektverlauf  und  präsentieren das Ergebnis. Dabei kommunizieren sie in Teams und nutzen zur Information, Dokumentation und Präsentation auch begründet ausgewählte technische Systeme und Medien.

Inhalte:

  • Projektziel und –beschreibung
  • Projektrisiken und –bewertung
  • Projektausstattung und –ablauforganisation
  • Konjunkturprozesse und –indikatoren
  • Fiskal- und geldpolitische Instrumente
  • Arbeitsmarktsteuerung
  • Argumentation
  • Projektauswertung

 


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Die Anmeldung zur Berufsschule ist grundsätzlich an keine Frist gebunden. Voraussetzung ist ein abgeschlossener Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb.

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